KOHLHAAS (NO LIMITS)



Theater Bremen I Februar 2025






»Kleists 1810 erschienene Novelle über den Pferdehändler ­Michael Kohlhaas, der aus Rache für ein erfahrenes Unrecht einen beispiellosen Kreislauf der Gewalt entfesselt, ist ein rasanter Thriller über Recht versus Gerechtigkeit und das Aufbegehren eines Individuums gegen ein System. Kohlhaas ist ein Berserker, eine Figur von höchster moralischer Ambivalenz, der von Kleist als „einer der rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit“ beschrieben wird. Am Ende seines Feldzugs liegen Städte in Trümmern und Kohlhaas selbst findet sich auf dem Schafott wieder. Mit einem heutigen Blick schaut Autor und Regisseur Felix Krakau, der am Theater Bremen zuletzt „Royals“ inszeniert hat, auf Kleists berühmte Erzählung und fragt nach der Berechtigung der Mittel, nach Auswegen aus dem Strudel und ob es einfache Lösungen in einer komplexen Welt geben kann.«

(Ankündigungstext Theater Bremen)



Mit: Karin Enzler, Ferdinand Lehmann, Lisa Guth, Alexander Swoboda



Regie und Text: Felix Krakau I Bühne, Video und Lichtkonzept: Florian Schaumberger I Kostüm: Jenny Theisen I Musik: Timo Hein, Dramaturgie: Sonja Szillinsky








(Fotos: Jörg Landsberg)



»Am Theater Bremen macht Regisseur und Autor Felix Krakau aus Kleists Novelle ein konzentriertes Spiel um Recht, Wut und eine zerbrechende Gesellschaft. Das gelingt so aktuell wie zeitlos. Am Tag, als der amerikanische Vizepräsident in München zeigt, wie bedrängt unser von der Aufklärung geprägtes Rechtssystem ist, ist diese Bremer Kohlhaas-Variante ein starker Beitrag des Theaters.«
DIE DEUTSCHE BÜHNE



»Felix Krakau bringt „Kohlhaas“ in starken Bildern auf die Bühne […]. Ein packendes Drama über Recht und Rache. Wie weit darf man um seines Rechts willen gehen? Die Frage, die Kleist 1808 stellte, ist zeitlos, seine Bandwurm-Sprache aber nicht die allergeschmeidigste Lektüre. Krakau findet eine faszinierende, moderne Form der Vermittlung, [mit einem] Ensemble, das perfekt ineinandergreift. Kleist für ein Publikum von heute.«
WESER KURIER



»Die Eskalation des Kohlhaas bildet sich in den tollen Bildern, die Florian Schaumberger erschafft, ebenso ab, wie in Kammerspiel-Intensität. Die Musik von Timo Hein grundiert das Geschehen mit markanten Elektro-Beats und atmosphärischen Flächen [...] Den Bogen zwischen Pop-Appeal und Mittelalter schlagen auch die Kostüme [von Jenny Theisen]. Viel zu sehen also. Aber am Ende geht es natürlich um die große Frage der Gerechtigkeit, um die Funktionalität gesellschaftlicher Verabredungen und Regeln. Dass Krakau das Schwere im saloppen Ton diskutieren lässt, ist ein schöner Move. Wobei jene, die in der Welt da draußen die Fäden ziehen, sicherlich weit weniger skrupulös zu Werk gehen als Krakaus Inszenierung.«
NACHTKRITIK