ROYALS


Theater Bremen I Oktober 2023





„Es geht nicht nur um unsere Geschichte, es war schon immer so viel größer als wir.“ (Prince Harry, Duke of Sussex)

Im Vereinigten Königreich wird ein neuer König gekrönt, in Deutschland greift Heinrich XIII. Prinz Reuß nach der Macht und auf Netflix boomen Serien wie „The Crown“. Vielerorts wurde der Adel abgeschafft, doch die Royals lassen sich nicht so leicht unterkriegen. Auch im klassischen Theaterkanon begegnen uns die Königshäuser – von Richard III. bis zu King Charles herrscht eine Faszination für die Welt des Adels. Sie sind Teil der Popkultur und gesellschaftlicher Debatten, die Beliebtheitswerte sind hoch. Dabei ist die Geschichte des Adels vor allem eine Geschichte der Herrschaft und Gewalt, der Ausbeutung und Unterdrückung. Woher also kommt die Sehnsucht nach Palast, Prunk und Privilegien – nach einer Parallelwelt jenseits der Demokratie? In „Royals“ begibt sich eine königliche Familie in den heiteren Diskurs – und die nächste Krönung steht kurz bevor.



Regie und Text: Felix Krakau, Bühne, Video und Lichtkonzept: Florian Schaumberger, Kostüme: Jenny Theisen, Musik: Benedikt Brachtel, Dramaturgie: Sonja Szillinsky, Choreografie: Tom Bünger, mit: Karin Enzler, Lisa Guth, Cennet Rüya Voß, Patrick Yogarajan, Florian Mania 






(Fotos: Jörg Landsberg)



»Optisch ist der Abend schon mal ’ne Eins! Auch der Text macht großen Spaß. Da sucht der Adel verzweifelt nach seiner Existenzberechtigung, wettet auf Pferde und entspannt sich bei der Jagd. [...] Krakau setzt seinen Text hochtourig in Szene. Er lässt die Darsteller:innen fast comichaft agieren, im Chor und im Dreiviertel-Takt sprechen, in die Lächerlichkeit abstürzen und sekundenschnell wieder an Haltung gewinnen. Und doch ist in diesem ganzen grotesken Szenenspeed einer der großartigsten Momente das betretene, beredte Schweigen, das nach einer abgebrochenen Pressekonferenz entsteht [...] Dann regiert ein wunderbar irritiertes Innehalten den Raum, bevor es weitergeht im erregten Schnellsprech, zwischen bösartigen Seitenhieben und lächerlicher Etikette. [...] Die Royals sind kurzweilig, hochkomisch – und hoffentlich bald ausgestorben. «
THEATER HEUTE



»Felix Krakaus Stück ist eine überaus unterhaltsame Gedankenspielerei, ein Ausloten von Positionen. Die Figuren sind Prototypen, der Text ist komponiert wie ein Musikstück, und so klingt die Inszenierung in unterschiedlichen Sprachfarben. […] Dem Ensemble gelingt das Kunststück, trotz der bewussten Künstlichkeit von Stück und Inszenierung den Figuren viel Leben einzuhauchen. Das changiert zwischen schrulliger Komik und beklemmend ernsten Momenten. Besonders Karin Enzler als designierte Königin überzeugt: Ihre Wandlung von der unsicheren Prinzessin zu einer Frau, die vom Willen zur Macht berauscht ist, hat bedrohliche Züge. Sie will das alles und noch viel mehr. Lisa Guth als eingeheiratete Bürgerliche brilliert in einem völlig überdrehten Monolog über das Ritual eines Balls und erhält dafür zurecht Szenenapplaus.«
WESER KURIER